Hendrik on Monday, August 7, 2023 - Sunday, August 13, 2023 in 2023

Eine Woche Bere Island

Montag

Montagfrüh bauen wir als erstes die gebrochen Schubstange von der Windpilot ab. Das geht zum Glück, ohne die gesamte Anlage abzubauen. Ich musste nur bis zu den Knien in das eiskalte Wasser um an die Schrauben anzukommen. Am Vormittag mache ich dann den Check-In bei Rachel. Bezahlung bei Abfahrt, aber jetzt sind nicht mehr nur "the Germans" auf ihrer Liste sondern haben einen Namen. Einen Schweißer finden wir vermutlich nicht auf der Insel, sollen aber mit Rachels Mann über Reparaturmöglichkeiten sprechen. Patrick bietet an die Schubstange zu einem Schweißer auf dem Festland zu bringen. Als wir ein paar Minuten später ins Dorf laufen steht er mit Schweißgerät in der Werkstatt. Die Kleinigkeit macht er dann wohl doch selbst.

Wir holen nur ein paar Stücken Kuchen für heute Nachmittag. Frischen gedeckten Apfelkuchen und Rhabarber-Crumble. Zurück am Hafen steht Patrick bereits mit der reparierten Schubstange vorm Steg. Meine Frage nach Kosten winkt er nur ab.

An Bord starten wir wieder den Heizlüfter. Es ist zwar im Moment nicht so sehr kalt, aber noch sehr feucht unter Deck und so bekommen wir die Luft etwas getrocknet während es draußen den restlichen Tag regnet.

Dienstag

Morgens und Vormittags weiterhin viel Regen. Wir nutzen eine Pause am Mittag um ins Dorf zu laufen, einzukaufen und Sandwiches zu essen. Anschließend schreibe ich ein paar Blogeinträge. Ich bin inzwischen wieder einen guten Monat hinterher.

Mittwoch

Dichter Nebel verhüllt morgens das Festland. Wir bauen die Windpilot wieder zusammen. Dabei versenke ich leider einen meiner guten Ratschenschlüssel. Außerdem kleben wir das Waschbecken in der Nasszelle ein, verstärken die Befestigung der Rückenlehnen im Salon, dichten den leckenden Dreiwegehahn an der Toilette ab, saugen und waschen Wäsche. Ein fleißiger Vormittag. Zwei Maschinen Wäsche sind zusammengekommen. Die erste gebe ich zum trocknen in einen modernen Trockner, der aber ewig braucht und die Wäsche einfach nicht richtig trocken bekommt. Inzwischen ist die zweite Maschine durch. Die stopfe ich in den zweiten Trockner, ein uraltes Gerät ohne große Einstellmöglichkeiten.

Mit den beiden Trocknern am Laufen begeben wir uns am Nachmittag auf eine kleine Wanderung zu einem der beiden Martello-Türme auf Bere Island. Martello-Türme sind wie kleine Festungen, die von den Briten als Verteidigung gegen Napoleon gebaut wurden. Mit eigener Regenwasserauffangeinrichtung konnten in einem solchen Turm die Verteidiger auch einer längeren Belagerung standhalten. Zwei der vier auf Bere Island gebauten Türme stehen noch und können besichtigt werden. Unser Turm liegt auf zweiundneunzig Metern höhe, etwa zwei Kilometer vom Hafen.

Unterwegs naschen wir immer wieder Brombeeren, die hier überall an den Straßen- und Wegesränden wachsen. Durch einen kleinen Spalt in der Mauer gelangen wir in den Martello-Turm. Dann geht es über eine enge, feuchte Wendeltreppe hinauf auf die Verteidigungsanlage.

Der Rückweg führt uns die Südküste Bere Islands entlang nach Rerrin, mit einem Stop in O'Sullivan's Pub, der über siebzig Jahre lang von Desmond O'Sullivan betrieben wurde, bis er vor wenigen Jahren verstorben ist.

Als wir nach unserem Marsch zurück am Hafen sind ist die Wäsche im neuen Trockner noch immer klamm. Der alte hingegen hat gute Arbeit geleistet und ich trockne den Rest dort.

Donnerstag

Ein weiterer grauer und nasser Tag. Unbeirrt machen wir trotzdem unseren täglichen Weg nach Rerrin um zu schauen was uns Murphy's Shop heute zu bieten hat. Wir finden erstmals Tomaten und Bananen. Kuchen vergessen wir und laufen am Nachmittag nochmal ins Dorf. Den Kuchen essen wir dann gleich dort mit einer Portion Sahne dazu. Kurz nachdem wir uns (drinnen) setzen wird aus dem Nieselregen ein Sturzbach.

Zu Abend gibt es meist improvisiertes Essen aus dem wenigen was wir hier bekommen. Heute Kartoffeln, Dosenerbsen und Dosenmais. Dazu Spiegeleier. Die Erbsen werden in der Pfanne zu einem Brei, schmecken aber köstlich.

Freitag

Der heutigen Besuch bei Murphy's Shop beschert uns Wurzeln, große Tomaten und frische Scheiben Roast Beef. Wir nehmen auch eine Dose Milchreis zum Probieren mit.

Da es einigermaßen trocken ist, wird heute wieder ein Erkundungstag. Wir laufen in den Westen der Insel bis kurz vor Lonehort Fort. Vorbei an einem alten Internment Camp und runter zu der Ankerbucht Lonehort Harbour, dann über Rerrin zurück zum Hafen.

Unterwegs pflücken wir wieder Unmengen an Brombeeren.

Nach Kuchen und Kaffee an Bord ziehe ich alleine noch einmal los und hab in zwanzig Minuten eine Schüssel mit Brombeeren gefüllt.

Zu Abend gibt es Roast Beef mit Kartoffeln, Wurzeln-Erbsen-Pfanne und gebratenen halben Tomaten. Als Nachtisch den Milchreis mit Brombeeren.

Später am Abend schreibe ich noch einige Postkarten. Ein letzter Gruß aus Irland bevor es hoffentlich in ein paar Tagen losgeht. So langsam verfestigt sich eine Abfahrmöglichkeit Zum Anfang der nächsten Woche.

Sonnabend

Bei Murphy's gibt es heute neben den Wurzeln auch Champignons und eine andere Sorte von Kartoffeln. Da der Shop auch Post Office ist kaufe ich hier Porto für die Postkarten, suche dann aber eine ganze Weile nach dem Briefkasten, der nur ein Schlitz im Eingang des Shops ist.

Heute laufen wir in der anderen Richtung die Küste entlang und füllen unterwegs zwei Tupperdosen mit Brombeeren.

Sonntag

Morgen soll es los gehen! Wir räumen auf an Bord, bunkern Wasser, bauen die Kuchenbude ab. Mittags rechne ich mit Rachel ab und bin sehr positiv überrascht. Lawrence Cove Marina ist nicht nur einer unser schönsten Aufenthalte in Irland sondern auch mit Abstand der günstigste.

Zum Abschied essen wir bei Murphy's, machen noch einen letzten Wettercheck und gehen früh in unsere Kojen.