Hendrik on Friday, June 23, 2023 - Saturday, June 24, 2023 in 2023
Calais to Dover

Dover

Den Freitag in Calais bleibe ich an der Boje und beschäftige mich mit den Einreisebestimmungen für England. Das geht ganz einfach über ein Online-Formular, in das alle relevanten Daten inklusive der Reisepassnummer eingetragen werden. Einzig ärgerlich ist, dass keinerlei Pflanzen mitgebracht werden dürfen. Dazu zählt auch mein Topf Basilikum, den ich seit über einem Monat pflege. Also wird das Basilikum heute Mittag zu einem Salat verarbeitet.

Am Abend kommt bereits eine SMS von der Border Force mit meiner Einreiseerlaubnis. So bedarf es nach meiner Ankunft nicht mal weiteren Kontakt mit den Behörden.

Sonnabend geht es kurz vor acht bei grauem Himmel los. Die Ausfahrt aus Calais erfordert wieder einen Anruf bei Port Control und da gerade ein Schiff ausläuft sollen alle Sportboote (die Hafenbrücke öffnet auch gerade) am zweiten Signalmast beim Harbour Office auf das grüne Signal warten. Das kommt prompt zehn Minuten später und zusammen mit einem Dutzend weiteren Segel- und Motorbooten geht es hinaus.

Ich setze nur die Genua. Während es im Schutz des Hafens noch schwachwindig war weht es draußen mit Windstärke vier aus West. Das passt gut für die kurze Fahrt über den Kanal. Es bleibt diesig und wird ab dem Grünstreifen des Verkehrstrennungsgebiets geradezu neblig. Die Nordost führende Spur war noch ziemlich leer. Doch jetzt kommt ordentlich Verkehr auf. Einige Frachter lassen irgendwo im Nebel ihre Nebelhörner erklingen, ein Trupp Schwimmer mit sieben Begleitbooten auf dem Weg von Dover nach Calais kommt mir entgegen, einer der großen Pötte droht schließlich arg dicht zu kommen. Ich fiere die Genuaschot um abzubremsen und hinter dem Frachter zu passieren. Kurz später, ich vermute noch bevor mein AIS die reduzierte Geschwindigkeit mitgeteilt hat, ruft der mich auch schon an, merkt aber dann auch schnell, dass wir uns doch nicht in die Quere kommen.

Hinter dem VTG reißt der Himmel auf und der Nebel lichtet sich. Die Sonne scheint auf die Küste und lässt Dovers weiße Klippen erstrahlen.

The White Cliffs of Dover

Die Ansteuerung des Hafens ist navigatorisch nicht schwierig, erfordert aber wieder eine Anmeldung per Funk. Dover VTS verlang sogar eine Anmeldung ganze zwei Meilen vor dem Hafen mit Ansage, welche der beiden Einfahrten man zu benutzen plant. Für Sportboote folgt auf diese Anmeldung allerdings nur die Aufforderung, sich zweihundert Meter vor der Hafeneinfahrt erneut zu melden.

Dort wird meine Einfahrt sofort genehmigt. Nächster Stopp ist der Signalmast der neuen Outer Marina. Ein weiterer Anruf bei Dover VTS, ein paar Minuten warten bis ein anderes Boot ausgelaufen ist, dann die Aufforderung in die Marina einzufahren und gleich hinter der Einfahrt auf einem anderen Kanal das Marina Office anzurufen um einen Platz zugewiesen zu bekommen.

Festgemacht studiere ich noch einmal die Einreisebestimmungen und komme zu dem Schluss, dass die SMS von gestern Abend tatsächlich alles ist was ich brauche und ich bereits vollständig einklariert bin und das Boot verlassen darf. Ich tausche die gelbe Flagge gegen die Red Ensign und mache mich auf dem Weg zum Hafenbüro.

Dort erwartet mich ein Schock. Dover kassiert einundvierzig Euro die Nacht. Schade, denn ich hätte gerne Dover Castle besucht und etwas mehr Zeit hier verbracht. Aber bei den Übernachtungskosten steht fest, dass es morgen weitergeht.