Newlyn
Flaute und Schauer um sechs Uhr früh. Die ersten drei Stunden läuft der Motor, dann geht er direkt an Lizard Point, dem südlichsten Kap Englands, plötzlich aus. Sofort setze ich die Genua und laufe unter Segel weiter. Das Ruder ist nicht blockiert, Hummerkörbe sehe ich keine, schleppe auch nichts hinterher. Vermutlich ist der Dieseltank schlicht leer. Zuletzt getankt habe ich in Blankenberge, aber habe ich wirklich so viel motort in den letzten Wochen? Ich überschlage die Motorstunden im Logbuch und komme auf über einundfünfzig Stunden. Da wird es selbst bei unter zwei Litern stündlichem Verbrauch mit dem Neunziglitertank eng.
Zwei Stunden später habe ich Lizard Point hinter mir gelassen und die See wird ruhiger. Der Dieseltank ist tatsächlich komplett leer. Ich fülle einen Kanister um und der Motor kommt sofort. Nach zehn Minuten im Leerlauf schiebt er wieder. Es geht aber segelnd weiter, es weht jetzt mit drei bis vier aus West und hoch am Wind kann ich Newlyn anliegen.
Mittags bekomme ich mehrfach Besuch von Delfinen, die heute etwas länger an Lua bleiben und um den Bug herum spielen.
Newlyn erreiche ich um halb zwei und lasse den Anker südlich vom Hafen fallen. Als Erstes fülle ich einen weiteren Kanister Diesel nach, so dass ich wieder knapp vierzig Liter im Tank habe. Dann genieße ich den sonnigen Nachmittag im Cockpit.