Lindelse Nor
Das war es wohl erst einmal mit Startwind. Keine Wolke am Himmel, ein
leichter Südwest. Um halb zwölf setze ich die Segel und nehme den
Anker hoch. Nach einer Viertelstunde ist der Wind ganz weg. Eine
knappe Stunde treibe ich in der Lunkebugt während vielleicht
zweihundert Meter neben mir die Thor Heyerdahl ihr Ankermanöver fährt
und zwei große Schlauchboote zu Wasser lässt.
Kurz vor eins dann endlich segelbarer Wind. In der Rinne vor
Rudkøbing kann ich die notwendige Höhe so gerade eben halten, nutze
dabei auch das tiefe Wasser neben der Rinne um nicht durch den
Verkehr in der Rinne zu kreuzen.
Während der Fahrt durchs Lindelse Nor nehme ich die Fock runter. Für die nächsten Tage ist weiterhin weniger Wind angekündigt und wenn der morgen tatsächlich aus Ost weht kann ich die große Genua gut gebrauchen um Strecke nach Westen zu machen. Die Wettervorhersage macht außerdem Hoffnung auf angenehmere Bedingungen. Das erste Mal im ganzen Urlaub sollen die Temperaturen auf 20 Grad steigen!
Unter Segel suche ich mir vor einer Steilküste einen Flecken Sand für
meinen Anker. Großsegel bergen. Genua einziehen. Dann ein sehr kurzes
Bad im Eiswasser, "Duschen" und ein paar Badehosen waschen.
Ich spanne meine Hängematte zwischen Spibaum und Oberwant. Finde sie
aber noch nicht so recht bequem. Zu sehr gekrümmt und auch schief
drin liegen hilft nicht recht, macht das Kokon-Gefühl nur stärker.
Beim Abendessenkochen fällt ein Mückenschwarm über der Plicht ein. Obwohl es endlich warm ist und die Abendsonne ins Cockpit scheint, verschließe ich den Niedergang und esse mal wieder im Salon.