Hendrik on Friday, September 11, 2020 in Spätsommer 2020
Korshavn to Fænø Sund

Lange Kreuz in den kleinen Belt

Schon um sechs sitze ich am Laptop. Heute soll der Wind den ganzen Tag etwas südlicher kommen. Für Sonntag ist Sturm angekündigt. Also will ich heute versuchen möglichst viel Strecke zum kleinen Belt zurückzulegen um morgen dann bis Lyø zu kommen. Da kann ich gut den vielen Wind abwettern und mich dann unter der Woche mit kurzen Schlägen am Feierabend bis Marstal hangeln um am Wochenende zurück nach Fehmarn zu segeln.

Zwanzig vor eins geht der Anker hoch. Stark verschlammt, aber ich kann mich nur um das gröbste kümmern während ich durch die Bucht treibe.

Anfangs läuft es gut mit Groß und Genua. Ohne Probleme halte ich auf die Spitze von Æbelø zu. Dann nimmt der Wind mal wieder zu und dreht auf Westsüdwest. Ich binde das zweite Reff ins Groß und kann so gerade eben in die Bucht von Juelsminde halten.

Vor der Untiefe bei Juelsminde wende ich und halte jetzt auf Bogense zu. Als Tagesziel setze ich mir die Flaskebucht südlich vom Eingang in den kleinen Belt.
Auf dem letzten langen Kreuzschlag nach Nordwesten dreht der Wind endlich zu meinen gunsten und ich kann einen Westkurs anliegen. Der alte Plan wird über den Haufen geworfen und ich entschließe mich, doch noch in den Belt einzulaufen.

Die Eisenbahnbrücke im kleinen Belt

Kurz nach Acht ist es dunkel. Trotz der vielen Lichter an Land lassen sich die Seezeichen und der mir entgegenkommende Frachter gut identifizieren. Mit ein paar weiteren Wenden passiere ich die große Autobrücke und dann die Eisenbahnbrücke. Jetzt ist der Wind auf einmal weg. Es ist kurz nach Zehn und ich benutze den Motor für die restlichen paar Meilen.

Am Eingang zum Fænøsund bin ich froh einen Kartenplotter zu haben. Hier ist nichts mehr beleuchtet. Weder Tonnen noch Zivilisatzion am Ufer. Die bewaldete Küste ist nur als etwas dunkleres Schwarz als der Rest der Nacht auszumachen.

Kurz nach elf fällt endlich der Anker. Nach einem frühen Arbeitstag, zehneinhalb Stunden und siebenundvierzig Meilen segeln bin ich rechtschaffen müde. Ich esse nur noch ein paar Scheiben Brot und bin um Mitternacht in der Koje.

Mitternachtsmal