Hendrik on Saturday, August 29, 2020 in Spätsommer 2020
Lemkenhafen to Marstal, Halmø

Noch einmal Dänemark

Der Wecker geht um sieben Uhr. Vorgestern hatte ich noch Roggenbrot und gestern Zitronenkuchen gebacken. Die ersten Scheiben schmiere ich mir für unterwegs und esse den Knust zum Frühstück während ich das Boot segelfertig mache.

Beim Auslaufen eine Stunde später reiht sich die Raftam direkt hinter mir ein und ist wohl auch auf dem Weg nach Dänemark.
Gleich hinter der Rinne ziehe ich das Groß hoch und kurz später am hohen Grund vorbei auch die Genua. Mit fünfeinhalb Knoten rausche ich hoch am Wind aus der Orther Bucht heraus in Richtung Heiligenhafen. Es läuft Spitze! Wenn der Wind so bleibt muss ich noch reffen, damit die Windpilot richtig steuern kann.

Nach der Wende vor Heiligenhafens Flach ist bald vorbei mit dem Spaß. Der Wind lässt etwas nach, doch das eigentliche Problem ist eine eigentümlich steile Welle und kräftiger Gegenstrom am Ausgang des Fehmarnsunds. Es ist einfach kein Vorankommen mehr möglich. Drei Stunden treibe und schaukele ich mit Geschwindigkeiten zwischen selten drei und öfter einem halben Knoten. Überall um mich rum werden Vorsegel ganz oder teilweise eingerollt und die Motoren gestartet. Selbst große Vierzigfußschlitten mit schwarzen Segeln geben hier auf und laufen unter Maschine aus dem Sog heraus.
Erst ein gutes Stück an Fehmarns Westküste nach Norden entlang lässt der Sund mich los und ich kann wieder vernünftig segeln.
Der restliche Tag ist schönes segeln unter überwiegend sonnigem Himmel. Es macht den Eindruck, als ob die gesamte deutsche Ostseeküste auf dem Weg nach Bagenkop und Marstal ist. So viele Segel habe ich auf der Strecke schon lange nicht mehr gesehen.

Gegen neunzehn Uhr bin ich vor Marstal und lasse kurz nach halb acht bei Halmø den Anker fallen. Hier weht kaum noch ein Hauch und ich nehme letzendlich den Motor zu Hilfe um den Anker einzufahren. Im Großsegel ist dafür nicht mehr genügend Druck.
Dann mache ich mich ans Abendessen. Es sollte Rucola-Pasta geben, doch aus beiden Beuteln Rucola steigt übelriechender Muff. Viele Blätter sind auch bereits schmierig. Ich schmeiße den Salat weg und mache mir stattdessen eine Salsiccia-Pfanne mit Tomaten.
Nach dem Essen lese ich noch eine Weile im Cockpit und gehe gegen zehn Uhr müde in die Koje.