Hendrik am Donnerstag, 22. Juni 2023 in 2023
Nieuwpoort nach Calais

Calais

Pünktlich um halb neun lege ich ab. Genau zum Stillwasser, bevor der westsetzende Strom beginnt mich nach Frankreich zu schieben. Nicht bedacht habe ich, dass es eine gute halbe Stunde bis zur Hafeneinfahrt dauert.

Der Tag beginnt bereits leicht bewölkt und etwas diesig. Im Laufe des Tages zieht es immer weiter zu un der Himmel wird milchig verschleiert. Der leichte Wind kommt und geht. Das Wasser kräuselt sich fleckenweise mal mehr, mal weniger.
Bis Dünkirchen bin ich gemeinsam mit einer Rassy 34 unterwegs und es ist ein ständiges Hin und Her. Wer immer gerade ein wenig Wind erwischt zieht am anderen vorbei.

Ab Dünkirchen bin ich wieder alleine auf dem Wasser. Der beige-gelbe Dunst und die milchig verhangene Sonne verleihen der industriegeprägten Küste um den Hafen herum einen regelrecht dystopischen Eindruck. Fabriken sind bis auf den Strand gebaut, gewaltige Dampfsäulen steigen aus Kühltürmen hoch, andere speien Flammen in den Himmel.
Als ich die Küste entlangsegel bin ich froh, gestern nur bis Nieuwpoort gekommen zu sein, und dass ich heute gleich bis Calais weitersegel. Wenn der Wind einigermaßen durchhält sollte ich nur die letzten zwei Stunden Strom gegenan haben.

Vor Calais wird es freundlicher. Der Himmel reißt auf, die Küste wird wieder von Badestrand und dahinterliegenden Ferienwohungen bestimmt.

Vor dem Jachthafen von Calais ist eine niedrige Brücke, die nur ein paar Stunden vor und nach Hochwasser einmal die Stunde öffnet. Zum Warten liegen davor einige Bojen aus, an denen man aber auch übernachten darf. Während ich mich dem Hafen nähere bereite ich den Bojenhaken vor. Nur will der nicht so recht. Der Haken, der bei Kontakt mi der Boje leicht rausrutschen soll bewegt sich nicht, dafür teilt sich der Teleskopstiel beim ersten leichten Ruck in zwei Teile. Teflonspray und Panzerband lösen das Problem fürs Erste. Längerfristig muss ich mir aber eine andere Lösung für den Stiel überlegen.

Nach einem Funkanruf bei Calais Port Control erlaub mir ein netter Franzose die Einfahrt in den Hafen. Ich taste mich an der Westmole entlang ins hintere Becken vor der Marinaeinfahrt und mache neben zwei weiteren Seglern an einer Boje fest. Der geklebte Haken hält.

Zu Abend gibt es heute Pfannkuchen.