Spätsommer 2020
Sonnabend, 29. August 2020   –   Sonntag, 20. September 2020
Hendrik am Donnerstag, 17. September 2020 in Spätsommer 2020

Ein schöner Abschluss der Spätsommertour

Trotz des Windes war das Wasser in der Ankerbucht gestern Abend glatt und das Boot lag ruhig hinterm Anker. Nachts, zwischen ein und zwei Uhr werde ich vom starken Rollen geweckt und kann kaum ruhig in der Koje liegen. Die Windrichtung hat sich nicht geändert, aber es läuft jetzt Schwell von Osten kommend die Küste Ærøs entlang. Im rechten Winkel zum Wind.
Da hilft nichts, ich muss raus aus dem warmen Bett. Schnell die Badehose und eine Jacke übergestreift schaue ich mir die Situation von draußen an und versuche mein Glück mit einem Hahnepot auf der Ankerkette. Ich binde eine lange Leine in die Kette ein, gebe etwa eine Schiffslänge mehr Ankerkette und lege die Leine dann auf eine Genuawinsch. Über diese hole ich die Leine dann soweit dicht, bis der Bug in die Wellen zeigt. Ein paar Minuten warte ich noch, bis ich überzeugt bin, dass wir stabil liegen bleiben, dann husche ich zurück in die Koje und kann endlich ruhig weiterschlafen.

Tagsüber nimmt der Wind etwas ab, lässt den quer laufenden Schwell aber zurück. Zeitweise drehen die Wellen mich sogar mit dem Heck in den Wind.
Nach Feierabend hole ich den Anker auf und segel in Richtung Langeland in der Hoffnung dort von dem Geschaukel verschont zu werden.

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Hendrik am Mittwoch, 16. September 2020 in Spätsommer 2020

Windjammertreffen in Marstal

In der Mittagspause starte ich einen Kuchen im Brotbackautomaten und gönne mir eine lange, heiße Dusche. Fließend heiß Wasser ist schon eine tolle Sache, vorallem wenn regelmäßiges Schwimmen aufgrund der Temperaturen nicht mehr drin ist.

Um drei Uhr fülle ich den Wassertank und mache mich abfahrbereit. Ich hatte mir zwar extra eine Box mit Sorgeleine gesucht, diese ist aber heute auf der Leeseite. Der Wind kommt von schräg vorne von Backbord. Also hangel ich mich mit einer Leine am Bug, einer am Heck, und als ich die Heckpfähle erreiche einer dritten Leine mittschiffs an den Püttingen aus der Box, die doppelt so lang ist wie Jabberwock. Vorne einen Meter fieren, hinten dichtholen, dann das ganze wiederholen bis das Boot zwischen den Pfählen liegt. Das ist langsames Vorankommen, aber stellt sicher, dass stets beide Enden belegt und vor Vertreiben gesichert sind.

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Hendrik am Dienstag, 15. September 2020 in Spätsommer 2020

Ærøskøbing

Nach einem sonnigen Arbeitstag setze ich um kurz nach zwei das Groß. Der leichte Wind, der den Tag über wehte, hat schon etwas nachgelassen aber noch kräuselt sich die Wasseroberfläche. Die Ankerkette ist stark verdreckt mit grobem, muscheligem Sand und der Anker selbst bringt bestimmt nochmal die Hälfte seines Eigengewichts an Lehm mit. Ich putze die Kette beim Einholen so gut es geht und brauche so eine Viertelstunde bis das Ankergeschirr an Bord ist. In der Zeit ist der Wind dann auch komplett eingeschlafen.
Eine Dreiviertelstunde später starte ich nochmal einen Versuch zu segeln, muss das aber keine zwanzig Minuten später wieder aufgeben. Wie Milch liegt die Glatte Ostsee vor mir. Ich liege nur in Badehose schwitzend auf dem Vorschiff, lese und beobachte mehrere Gruppen von Schweinswalen, die in der Nähe schwimmen. So häufig wie diese Saison habe ich die freundlichen Tiere schon seit Jahren nicht mehr gesehen.

Um sechs mache ich in Ærøskøbing fest. Der Hafen ist für diese Zeit gut besucht, bietet aber noch viele freie Plätze. Ich finde eine Box mit Sorgeleine und gehe noch Einkaufen bevor es Abendessen gibt.

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Hendrik am Sonntag, 13. September 2020 in Spätsommer 2020

Sommer in der Südsee

Sonntag bleibt das Boot zu. Es stürmt und regnet. Ich verbringe den größten Teil des Tages mit Buch und Decke unter Deck.
In einer trockenen Pause tausche ich den kaputten Block aus. Der Ersatz passt zwar nicht hundert Prozent, aber sollte für die nächsten Strecken reichen.

Die langen Segeltage und das schlechte Wetter machen sich auch bei den Batterien bemerkbar. Am Sonntagabend sind laut Batteriemonitor noch etwa hundertvierzig von insgesamt zweihundertzehn Amperestunden in der Bank. Eigentlich unproblematisch, allerdings liegt die Spannung nur noch bei knapp über zwölf Volt. Das sollte so nicht sein. Können Solarpanele etwa, wie auch normale Lichtmaschinen, Bleisäurebatterien nicht vollständig laden?

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Hendrik am Sonnabend, 12. September 2020 in Spätsommer 2020

Sturmsegeln

Kurz vor neun setze ich das Groß, gleich mit zweitem Reff, und lichte den Anker. Im Fænøsund geht kaum ein Lüftchen, dass es weht ist allerdings ein paar hundert Meter weiter schon zu sehen. Bei Windstärke sechs aus Südwest setze ich noch die Genua, eingerollt zum zweiten Reffstreifen.

Nach ein paar Wenden merke ich, dass der Genuablock an Steuerbord kaputt ist. Die Scheibe ist zum Teil weggebrochen und beim Dichtholen unter Last schiebt sich die Schot zwischen die kaputte Scheibe und die Backen des Blocks. Gut, dass ich heute hauptsächlich auf Backbordbug segeln werde. Daumen drücken, dass der Wind wie angekündigt weiter westlich dreht, denn auf Steuerbordbug kann ich das Segel so nicht mehr ganz dichtholen.

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Hendrik am Freitag, 11. September 2020 in Spätsommer 2020

Lange Kreuz in den kleinen Belt

Schon um sechs sitze ich am Laptop. Heute soll der Wind den ganzen Tag etwas südlicher kommen. Für Sonntag ist Sturm angekündigt. Also will ich heute versuchen möglichst viel Strecke zum kleinen Belt zurückzulegen um morgen dann bis Lyø zu kommen. Da kann ich gut den vielen Wind abwettern und mich dann unter der Woche mit kurzen Schlägen am Feierabend bis Marstal hangeln um am Wochenende zurück nach Fehmarn zu segeln.

Zwanzig vor eins geht der Anker hoch. Stark verschlammt, aber ich kann mich nur um das gröbste kümmern während ich durch die Bucht treibe.

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Hendrik am Montag, 7. September 2020 in Spätsommer 2020

Arbeitswoche in Korshavn

Die Woche in Korshavn ist durchwachsen. Meist liegen am Abend ein, zwei Gäste am Steg. Nur für eine Nacht kommt ein weiterer Ankerlieger dazu. Eine deutsche Chartercrew legt sich in der leeren Bucht keine fünfzig Meter neben mich...

Ich arbeite nur noch im Salon und verbringe nur meine Pausen und Feierabend dick in meine Wolldecke gemummelt im der Plicht.

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Hendrik am Sonntag, 6. September 2020 in Spätsommer 2020

Mit noch mehr Wind nach Korshavn

Nur mit dem Großsegel platt vorm Laken laufe ich aus der Kertemindebucht. Auch hier wird Regatta gesegelt.

Aus der Bucht raus setze ich die Genua und gehe an den Wind.

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Hendrik am Sonnabend, 5. September 2020 in Spätsommer 2020

Mit viel Wind nach Kerteminde

Morgens schallt Industrielärm aus Nyborg herüber. Hinter mir liegt bereits ein Tanker am Dock.

Ich setze am Anker das Groß und mache mich auf den Weg. Mit raumen Wind und Rauschefahrt von sechs bis sieben Knoten geht es auf die Große Belt Brücke zu. Die Durchfahrt steuere ich lieber von Hand.
Unterwegs erwischen mich ein paar Schauer und ich binde das zweite Reff ins Groß. Das schlimmste zieht zum Glück immer vor oder hinter mit durch. Eine Viertelstunde nach Passieren der Brücke ist von dieser keine Spur mehr zu sehen. Achteraus nur dunkle Wolken.

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Hendrik am Freitag, 4. September 2020 in Spätsommer 2020

Nyborg

Um ein Uhr mache ich Feierabend und breche auf nach Nyborg. Im Sund habe ich fast das Gefühlt rückwärts zu fahren, so stark drückt der Strom in den Sund hinein. Ich starte mit dem zweiten Reff im Großsegel, schütte das allerdings bald aus. Auf dem Nordkurs lässt der Wind nämlich nach. Mit vollen Segeln steigt meine Geschwindigkeit auch zügig von viereinhalb auf sechseinhalb Knoten. Unterwegs bekomme ich ein paar leichte Schauer ab, überwiegend ist es aber sonnig.

Nach Nyborg rein muss ich nochmal hoch an den Wind. Dieser legt auch wieder etwas zu und ich steuere die restliche Strecke selber. Eine Hand an der Pinne, die andere an der Großschot um schnell fieren zu können.
Hinter einem Verladedock für Tanker gehe ich in bei zwei Mooringbojen vor Anker. Nicht unbedingt der idyllischste Ankerplatz, aber vor Wind und Wellen gut geschützt.

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Hendrik am Mittwoch, 2. September 2020 in Spätsommer 2020

Jetzt wird's frisch

Es ist kalt im Schiff morgens um sieben. In zwei Wolldecken gehüllt starte ich in den Arbeitstag. Der Himmel ist wolkenlos und es weht kein Wind, aber die Sonne steht noch zu tief um die Kälte der Nacht zu vertreiben.
Zwei Stunden später hat die Sonne die Plichtbänke getrocknet und es ist draußen wärmer als im Schiff. Mit meinen Frühstücksbroten ziehe ich um ins warme.

Abends gibt es Wok mit Süßkartoffeln, Zucchini, Paprika und Rucola-Käse-Ravioli.

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Hendrik am Dienstag, 1. September 2020 in Spätsommer 2020

Feuerwerk zum Frühstück

Um halb sechs werde ich durch wiederholtes Knallen aufgeweckt. Es klingt als ob jemand ein spätes Feuerwerk gezündet hat. Als ich die Augen öffne stelle ich allerdings fest, dass es bereits dämmert. Aus allen Richtungen hallen unentwegt Schüsse über die Ankerbucht. Das muss eine Jagdgesellschaft mit ausgesprochen miserabler Treffsicherheit sein. Gegen neun werden die Schüsse etwas seltener, aber noch am späten Vormittag ertönen die letzten vereinzelten Schüsse.

Kurz vor zwei mache ich das Boot reisefertig, setze das Groß mit erstem Reff und hole den Anker auf. Bis kurz vor Rudkøbing kreuze ich mit Gegenbauch im Groß und flatterndem Achterliek an der Genua gegen Wind und Strömung gegenan. Das letzte Stück vom Hafen bis zur Brücke ist voll gegenan und es fehlt der Platz um weiter außerhalb des Fahrwassers zu kreuzen. Mit Groß und Motor schaffe ich gerade eben drei bis dreieinhalb Knoten.

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