Ein schöner Abschluss der Spätsommertour
Heimfahrt
Trotz des Windes war das Wasser in der Ankerbucht gestern Abend
glatt und das Boot lag ruhig hinterm Anker. Nachts, zwischen ein und
zwei Uhr werde ich vom starken Rollen geweckt und kann kaum ruhig in
der Koje liegen. Die Windrichtung hat sich nicht geändert, aber es
läuft jetzt Schwell von Osten kommend die Küste Ærøs entlang.
Im rechten Winkel zum Wind.
Da hilft nichts, ich muss raus aus dem warmen Bett. Schnell die
Badehose und eine Jacke übergestreift schaue ich mir die Situation
von draußen an und versuche mein Glück mit einem Hahnepot auf der
Ankerkette. Ich binde eine lange Leine in die Kette ein, gebe etwa
eine Schiffslänge mehr Ankerkette und lege die Leine dann auf eine
Genuawinsch. Über diese hole ich die Leine dann soweit dicht, bis
der Bug in die Wellen zeigt. Ein paar Minuten warte ich noch, bis
ich überzeugt bin, dass wir stabil liegen bleiben, dann husche ich
zurück in die Koje und kann endlich ruhig weiterschlafen.
Tagsüber nimmt der Wind etwas ab, lässt den quer laufenden Schwell
aber zurück. Zeitweise drehen die Wellen mich sogar mit dem Heck in
den Wind.
Nach Feierabend hole ich den Anker auf und segel in Richtung
Langeland in der Hoffnung dort von dem Geschaukel verschont zu
werden.
Nördlich von Bagenkop liegt ein Segler vor Anker. Schon aus der Ferne ist sein Rollen zu erkennen. Ich fahre die Küste im Süden ab finde jedoch nirgendwo Schutz vor den Wellen, die sich wie ein Fächer von Marstal kommend nach Süden ausbreiten.
Kurz vor sechs setze ich mir schließlich Fehmarn als Tagesziel. Direkt unter der Küste laufe ich zwar nur um die zwei Knoten, südlich von Langeland verspreche ich mir allerdings mehr Wind. Und tatsächlich mache ich bald fünf bis sechs Knoten Fahrt.
Rechtzeitig vorm Kiel-Ostsee-Weg koche ich ein paar Spaghetti dazu ein Glas Pesto und ein wunderschöner Sonnenuntergang.
Nach dem Essen bin ich dann auch an dem Verkehrsweg angelangt. Heute ist es hier ganz entspannt. Vor und hinter mir ziehen mit großem Abstand ein paar Frachter und ein Schiff der dänischen Marine vorbei. Viertel nach acht ist der Kiel-Ostee-Weg passiert und es ist stockdunkel.
Gegen zehn bin ich vorm Strand bei Püttsee. Die Idee wegen des besseren Ankergrundes im Sund zu ankern verwerfe ich, weil ich hier die Wellen quer zum Wind laufen. Halb zwölf fällt dann der Anker an der Ansteuerung zu Lemkenhafen.
Freitag und Wochenende
Nach einem sonnigen Arbeitstag genieße ich noch bis Sonntagabend das schöne Wetter vor Anker und schaue dem Treiben in der Orther Bucht zu. Dass ich jetzt nicht mehr unentwegt die nächsten Schläge planen muss kostet etwas Eingewöhnung. Die letzten drei Wochen habe ich stets die Wettervorhersagen verglichen, mögliche Ziele für den Feierabend geplant, geschützte zum Arbeiten geeignet Ankerplätze gesucht und versucht weit genug vorauszuplanen, dass ich zu diesem Wochenende wieder auf Fehmarn ankomme um Montag nach Hamburg fahren zu können. Die einzige Frage die mich jetzt beschäftigt ist, wann ich in den Hafen reinfahren soll.