Besuch in Portchester
Ich hatte am Dienstag zunächst nur drei Nächte bezahlt. Als ich jetzt am Freitag verlängern möchte ist der Platz auf dem ich liege leider schon für einen Neuankömmling reserviert. Es wird am Mittag aber ein anderer Liegeplatz frei, auf den ich mich dann verholen kann.
Am Vormittag laufe ich aber erstmal den Küstenweg entlang zum Portchester Castle und in den Ort zum Einkaufen. Portchester Castle ist eine im Mittelalter zur Burg umfunktionierte römische Festung und ist erstaunlich gut erhalten.
Zurück am Hafen melde ich mich zunächst beim Salt Café zum Pizzaabend an. Normalerweise schließt das Café am Nachmittag. Doch jeden Freitag ist Pizzaabend. Es wird der toskanische Pizzaofen angefeuert und dann gibt es Sauerteigpizza satt bis in den späten Abend hinein. Es gibt nur noch einen Sitzplatz um acht Uhr auf der Terrasse, mit der Warnung, dass es regnen könnte. Doch davon lasse ich mich nicht abschrecken.
Dann ist es Zeit Lua zu verholen. Der neue Liegeplatz ist inzwischen frei, liegt aber
in einer ungünstigen Ecke. Hinter meiner Lücke liegen bereits andere Boote, voraus
knickt der Steg im rechten Winkel ab und an diesem Steg liegt natürlich auch jemand.
Kräftiger Wind und Strom drücken außerdem direkt vom Steg weg. Nach zwei Versuchen gebe
ich auf. Selbst wenn ich in spitzem Winkel die Lücke ansteuer fahre ich einfach
seitlich in zwei bis drei Metern Abstand den Steg entlang und komme nicht dichter ran
bis ich aufstoppen und rückwärts wieder rausziehen muss um nicht mit dem nächsten Steg
oder dem dort liegenden Motorboot zu kollidieren.
Ich rufe im Marina Office an und
schildere das Problem. Ohne Schaden anzurichten komme ich alleine nicht fest. Es wird
ein Mitarbeiter auf den Steg geschickt und wir versuchen es noch einmal. Wieder ist
kein Gegenankommen gegen Wind und Strom. Ich werfe meinem Helfer eine lange
Mittelspring zu und dampfe ein. So kommen wir dem Steg langsam näher. Schnell noch die
Vorleine bevor der Bug rumkommt. Ohne Hilfe von Landseite währe ich hier nie
reingekommen.
Am Abend fällt tatsächlich ein penetranter Nieselregen. Ich schlüpfe ins Ölzeug und
mache mich auf den Weg zum Salt Café. Schon vom Steg aus kann ich sehen, dass draußen
niemand sitzt und auch alle Tische und Stühle weggeräumt sind. Mit etwas Sorge um mein
Abendessen trete ich ein, frage nach meiner Reservierung und bekomme einen kleinen
Tisch am Eingang zugewiesen. Obwohl die Tische außen und innen komplett reserviert waren
hat das Café es geschafft alle drinnen unterzubringen. Es ist dadurch etwas enger aber
eine nette Atmosphäre und so können wir alle unsere Pizza im Trockenen genießen. Stiefel
und Ölhose hätte ich mir wohl sparen können. Fühle mich etwas overdressed.
Das Essen ist köstlich. Hausgemachter Eistee, die Pizza natürlich und zum Nachtisch
ausgezeichnete fudgy Brownies mit Eis.
Sonnabendmittag kommen Donna und Rupert zu Besuch. Das Wetter spielt wieder mit und die Sonne scheint. Nach einem Snack im Salt Café geht's für eine Weile an Bord bevor die beiden weiter müssen.
Am Nachmittag fülle ich die beiden Wassertanks. Da es hier keine Schläuche an den Wasserhähnen gibt benutze ich dafür meinen beiden fünfundzwanzig Liter Kanister. Um den restaurierten Tank in der Bilge mache ich mir ein wenig Sorgen. Der Wartungsdeckel des Tanks im Vorschiff war nur mit Silikon dichtzukriegen. Ich habe also die Bodenbretter über den Deckeln des Tanks hoch und fülle ihn bis das Wasser aus dem Einfüllstützen herausquillt. Im Boot bleibt es trocken! Die beiden Wartungsdeckel über der Bilge scheinen also dicht zu sein.
Beim Bunkern komme ich mit meinen Gegenübernachbarn von der Calero ins Gespräch und bin kurz später zu Gast im Cockpit, esse Zitronenkuchen und trinke meinen ersten englischen Tee mit Milch.
Da es morgen wieder früh weiter gehen soll schmiere ich mir am Abend wieder Brote.