Isles of Scilly
Traumhafter Sommer...
Donnerstag baue ich das Schlauchboot auf und stelle den Mast.
Bei Schwachwind, Sonne und sommerlichen Temperaturen drehe ich erst eine Testrunde um Lua herum und bin überrascht, wie gut selbst Kreuzen funktioniert.
Dann packe ich Geld und Rucksack ein und mache mich auf den Weg zur Insel Tresco. Trotz leichtem Wind komme ich am Wind kurzzeitig auf knapp über drei Knoten. Meist geht es aber deutlich langsamer voran. Für die eine Meile zum Strand von Old Grimsby brauche ich fast eine Stunde. Aber es ist angenehmes vorankommen. Mit nur einem leichten Glucksen gleitet das Boot durchs Wasser und springt bei der leichtesten Bö sofort an.
Den Versuch das Schlauchboot den Strand heraufzuziehen breche ich schnell ab. Ich will mir die Schläuche nicht kaputtmachen und auch mit einem Fender unter dem Boden komme ich nicht so recht voran. Am Ende mache ich an einer alten Pier fest.
Der kleine Laden ist auf der anderen Seite von Tresco in New Grimsby. Der Weg führt vorbei an Feldern und Weiden, einer alten Kirche, hübschen Häuschen und jeder Menge farbenfroher Blumen und Pflanzen. Nach England sieht das hier nicht aus.
Der Inselladen ist gut bestückt und hat eigentlich alles was man so braucht. Die Preise sind wegen der Insellage nur etwas höher, da für den Transport einige Sonderkosten anfallen.
Nach dem schwerbepackten Rückmarsch ist das Wasser noch weiter gefallen, das Dinghy liegt hoch und trocken und eingekeilt zwischen ein paar Motorbooten. Ich setze mich für eine Stunde an den Strand bis wieder genug Wasser da ist um freizukommen. Dann mache ich mich auf den Rückweg zu Lua.
Der Wind hat ein wenig aufgefrischt und an der Kreuz laufe ich immerhin knapp vier Knoten mit einem Schnitt um drei Knoten herum. Zwischendurch mal wieder "Jolle" zu segeln macht richtig Spaß!
Mit frischem Obst und Gemüse an Bord kann wieder geschlemmt werden. Zu Abend gibt es Pilzrührei mit getoastetem Brot und zum Nachtisch Erdbeeren mit aus Mandelmilch angerührtem Schokopudding.
Freitag bleibt es noch schön. Ich baue das Schlauchboot aber wieder komplett ab und staue es an Deck. Die nächsten Tage wird es sehr stürmisch, da möchte ich das nicht umherfliegen haben. In der Nacht fängt es dann auch an zu pfeifen.
... und nasser Sturm
Gegen sechs Uhr früh fängt der Ankeralarm an zu plärren. Lua ist etwas eine Bootslänge geslippt. Der Anker fängt sich aber sofort wieder und wir liegen stabil auf unserem neuen Schwoikreis.
Es fetzt und regnet den ganzen Tag. Bei Hochwasser ist ein Großteil der Felsen im Nordwesten überspült und es wird ganz schön schaukelig am Ankerplatz. Selbst die große Oyster hinter mir gerät kräftig in Bewegung.
Am Sonntag lässt der Wind ein bisschen nach. Nachmittags kommt sogar hin und wieder die Sonne für ein paar Minuten heraus. Als ich am Abend den Tampen der Ankerkralle prüfe ist der fast durchgescheuert. Ich knote einen neuen Festmacher mit Ruckfender an und platziere ein Stück Schlauch als Schutz an der Lippklampe.
Montag weht es wieder kräftiger und dreht auf Nord. Es geht eine kurze, ruppige Welle durch den Ankerplatz, nicht der lange, rollende Schwell, der in den letzten Tagen bei Hochwasser für Unruhe gesorgt hat.
Es sieht aus als könne ich mich morgen früh auf den Weg nach Irland machen. Wenn es halbwegs läuft und das nächste Tief lang genug auf sich warten lässt, sollte ich so gerade noch rechtzeitig Kinsale erreichen, bevor es übermorgen am Abend wieder völlig ungemütlich wird und eine Woche lang stürmt.
Guter Dinge backe ich noch ein frisches Brot und bereite alles für den Zweitageschlag vor.