Nachtstart nach Torbay
Heute Nacht habe ich wenig geschlafen. Der Wind hat gedreht und unangenehmen Schwell in der Bucht erzeugt. Als der Wecker um halb zwei klingelt bin ich bereits wach. Eine Stunde später lege ich von meiner Boje ab und motore in die trotz Vollmond finstere Nacht hinein.
Das erste Kap ist St Alban's Ledge. Vor vielen der Landspitzen an der englischen Küste liegen weitläufige Untiefen, die zu gefährliche Seen und Strömungen führen können. Meist gibt es dort auch küstennahe Inshore-Passagen, die bei passenden Bedingungen den Weg um einiges abkürzen können. Doch diese Inshore-Passagen sind eng, sehr dicht unter der Küste und gespickt mit Hummerkörben und Fischernetzen, deren Bojen den Propeller und das Ruder lahmlegen können. Da die Bojen im Dunkeln selbst mit dem Mondlicht nicht wirklich auszumachen sind halte ich also die empfohlenen drei Meilen Abstand von St Alban's Head und später im ersten Sonnenlicht auch von Portland Bill.
Kurz nach neun kann ich Segel setzen und die Sonne kommt raus. Nach und nach lege ich die vielen Schichten warmer Kleidung ab.
Am frühen Nachmittag schläft der Wind dann ein und es wird richtig warm in der Sonne. Die letzte Stunde bis zum Ankerplatz schiebt die Maschine.
Mein bevorzugter Ankerplatz, die kleine Bucht Fishcombe Cove direkt neben der Marina Brixham, ist schon komplett voll. Ich finde eine Bucht weiter, in der Silver Cove eine Ecke für meinen Anker. Hier liegen einige Motorboote und es herrscht reges Treiben mit Jet Skis und großen RIBs die unentwegt auf und ab rasen.
Am Abend kehrt dann irgendwann Ruhe ein. Nur noch ein bisschen Schwell schaukelt mich hin und her. Silver Cove ist deutlich offener als Fishcombe Cove, aber für die eine Nacht wird es reichen.