Nieuwpoort
Auslaufen zwischen sechs und sieben Uhr wäre ideal gewesen. Habe mich aber gestern Abend in Reeds und Törnplanung verzettelt und komme heute schwer hoch. Zwanzig nach acht geht es endlich los.
Die Sonne scheint, es weht ein angenehmer Segelwind aus Süd, der Strom schiebt und mit Großsegel und Genua komme ich wieder auf Spitzen von über acht Knoten Fahrt. Es läuft prima.
Unterwegs schaue ich noch einmal auf die Wettervorhersagen und alle Wetterfrösche sind sich einig, dass es am Nachmittag schwere Gewitter mit sturzbachartigem Regen geben wird. Vermutlich genau zur Ankunft in Dünkirchen. Da mache ich doch lieber etwas früher Schluss und suche mittags Schutz in Nieuwpoort.
In der langen Einfahrt wird gerade eine neue Sturmflutsperre gebaut. In der Seekarte und im Reeds wird vor der Baustelle gewarnt. Zumindest während ich dort durchfahre gibt es aber keinerlei Probleme.
Ich lege zunächst in der Westseite des Hafens direkt im Fluss Yser an, verhole mich nach einem Besuch bei der Rezeption dann aber noch in das Ostbecken. Kurz nachdem ich fest bin ziehen dann auch die dunklen Wolken auf. Schnell baue ich die Kuchenbude auf, dann fallen auch schon die ersten dicken Tropfen.
Das Wasser wird vom Regen regelrecht aufgepeitscht und der Donner rollt eine Dreiviertelstunde lang kontinuierlich von Nordost nach Südwest über den Hafen hinweg. Sobald die Lautstärke des Grollens im Süden etwas nachlässt beginnt es im Norden wieder.
Zu Abend gibt es Bratkartoffeln. Die Kartoffeln sind noch aus Haarlem und haben in der Hitze der letzten zehn Tage zum Teil angefangen kräftig zu keimen und ich muss leider einige aussortieren. Fürs Abendessen reicht es aber noch
Mittwoch ist es wieder freundlich. Ich schlafe in Ruhe aus und nutze die gewaltigen Duschräume des Hafens. Der Vlaamse Yachthaven Nieuwpoort bewirbt sich als "The biggest marina of Northern Europe" mit über eintausend Liegeplätzen und mit entsprechender Kapazität sind die Sanitärräume gestaltet.
Beim Yachtausrüster finde ich Öl für meinen Außenborder, aber leider nichts passendes
für den Diesel.
Schließlich bunker ich im Abendrot noch etwa fünfzig Liter Trinkwasser.