Hendrik on Saturday, July 11, 2020 - Sunday, July 12, 2020 in Sommerurlaub 2020
Lemkenhafen to Omø

Los geht's!

Sonnabend

Donnerstag und Freitag hatte ich nach der Arbeit noch ein Bananenbrot und eine Backmischung Bauernbrot im Brotbackautomaten gebacken. Das Brot schmiere ich mir für unterwegs und lege ohne Frühstück um kurz vor neun ab.

Eigentlich ist schönes Wetter. Die Sonne scheint, es weht ein guter Segelwind, nur kalt ist es. Beim Auslaufen bin ich noch nicht sicher ob ich nach Osten unter der Fehmarnsundbrücke hindurch in die Lübecker Bucht oder nach Norden in Richtung Dänemark fahren werde. Erst einmal schauen, wie der Wind tatsächlich im Sund weht.
Gleich hinter der Fahrrinne setze ich das Groß, ziehe dabei noch die Reffleinen ein und binde auch gleich das erste Reff ins Segel. Kurz später steht auch die Fock. Der Wind kommt direkt aus West mit etwa Stärke 5. Also ab nach Dänemark. Während ich anfangs noch direkt Marstal anliegen kann dreht der Wind im Laufe des Tages doch immer nördlicher und irgendwann schaffe ich es nicht einmal mehr, an der Südspitze Langelands vorbeizukommen. Die dritte Options, die ich am Morgen ins Auge gefasst hatte wird jetzt zum Ziel. Den Langelandbelt hoch nach Norden und am Abend hinter Omø vor Anker gehen.

Am Kiel-Ostsee-Weg wird es aufregend. Es ist wohl gerade Rush Hour. Aus beiden Richtungen kommen ohne Ende Frachter mit nur kleinen Lücken, durch die ich es alleine mit dem Segel nicht schnell genug hindurch schaffe. Zwanzig Minuten lang lasse ich den Motor mitlaufen um etwas Höhe und Geschwindigkeit zu gewinnen und unbeschadet zwischen den Riesen über die Schifffahrtsstraße zu huschen.

Am Ankerplatz auf der Ostseite Omøs bin ich alleine. Den Masten nach zu urteilen, die auf der anderen Seite der Insel zu sehen sind, ist der Hafen allerdings gut besucht. Im Schutz von Omø ist von dem Wind kaum noch etwas zu merken, es ist nur leider etwas schaukelig. Der Schwell aus dem Langelandbelt zieht um die Südseite der Insel herum und erreicht mich in meiner Ankerbucht direkt von der Seite.

Nach dem Aufklaren an Deck stelle ich fest, dass der Teppich im Vorschiff in Lee nass ist. Süßwasser. Dass der Frischwassertank noch immer nicht richtig dicht ist wusse ich schon, weil beim Füllen wieder etwas übergelaufen und in der Bilge gelandet ist. Aber beim Segeln ist sonst nichts ausgelaufen... Aus dem Wasserhahn im Vorschiff muss auch einiges herausgedrückt worden sein. Das Badelaken, das im Waschbecken lag ist pitschenass.

Ich mache mir nur noch Spaghetti mit Käsesoße im Wok warm (Reste von Freitagabend), dann geht es um halb zehn direkt in die Koje.

Sonntag

Zwölf Stunden habe ich tief und fest durchgeschlafen! Erst gegen zehn Uhr werde ich wach. Es ist kalt und grau. Regen trommelt auf das Deck. Der seitliche Schwell schaukelt mich, dass das Holz knackt und ächzt. Den Tag verbringe ich in eine Wolldecke eingewickelt mit einem guten Buch im Salon.
Erst am Abend wird es ein bisschen milder und vorallem trocken. Ein großes Motorboot und ein Segler kommen an meinen Ankerplatz heran, fahren aber wohl wegen des Schwells wieder weg.