Hendrik on Tuesday, July 28, 2020 - Thursday, July 30, 2020 in Sommerurlaub 2020
Vigø, Helnæs Bugt to Lunkebugt

Valdemars Vorgarten

Dienstag

Morgens hat der Wind schon auf Südwest gedreht. Schwell aus dem Kleinen Belt drückt in die Bucht und macht den jetzt nicht mehr geschützten Ankerplatz ungemütlich. Das Lichten der Ankers ist schweißtreibend gegen den Wind und das schwoiende Boot. Die Kette rutscht immer wieder aus dem Ankerbeschlag.
Weil der Wind direkt auf die schmale, flache Ausfahrt der Helnæs Bugt steht motore ich das erste Stück. Hinter der Ausfahrt setze ich erst nur die Fock, merke aber bald, dass ich gegen die kurze, steile Welle so keine Höhe laufen kann. Mit Groß, wie immer mit zweiten Reff, läuft es dann prima. Die fünfzehn Meilen nach Avernakø sind schnell zurückgelegt. Eigentlich wollte ich heute hier bleiben und den Starkwind der nächsten Tage im Schutz von Avernakøs Steilküste abwettern. Nun aber treibt es mich weiter.

Im Svendborgsund schieben mich zeitweise bis zu vier Knoten Strom voran. Das führt zu Spitzengeschwindigkeiten von über acht Knoten vor Svendborgs Stadthafen. Hinter dem Knick vor der Stadt segelt es sich wie auf der Alster. Ständig ändernde Windrichtungen, Flautestreifen im Wechsel mit Windzonen, in denen die Relingstützen umspült werden.
Hinter dem Sund, an dem Eingang zur Lunkebugt nimmt der Wind dann endgültig zu. Hoch am Wind fahre ich die Großschot erst noch aus der Hand um schnell fieren zu können, dann nur noch ganz offen. Selbst die Fock fiere ich jetzt in den Böen. Windgeschwindigkeiten unter dreißig Knoten gibt es auch zwischen den Böen nicht mehr.
Vor dem Wald bei Valdemars Schloss liegen bereits drei Dänen mit großem Abstand von einander vor Anker. Genug Platz, dass ich mich dazwischen legen kann.

Seichtes Wasser erstreckt sich gut zweihundert Meter vor der bewaldeten Küste. Dadurch liege ich weit vor der Küste auf glattem Wasser, der Wind aber fährt nahezu ungebremst ins Rigg. Um den Tampen der Ankerkralle bei dem hohen Druck und dem vielen Schwoien etwas zu schonen befestige ich ihn jetzt über einen Hahnepot auf die beiden Vorschiffsklampen. Die sitzen nur leider so weit zurück, dass die Leinen beim Schwoien mit lautem Geräusch den Rumpf entlangrutschen. Da muss ich mir mal was besseres überlegen.

Mittwoch

Wind. Grau. Kalt. Schauer. Verbringe den Tag unter Deck.

Donnerstag

Das Barometer steigt nach den letzten beiden Tagen wieder etwas. Es ist nicht ganz so kalt und fast den ganzen Tag sonnig. Lese im Cockpit und schaue dem Treiben auf dem Svendborgsund zu.