Helford River
Am Ankerplatz weht nur ein schwacher Wind, der aus Südost aber direkt in die Bucht steht und den Schwell noch etwas verstärkt. Kurz nach neun geht es los. Am Ausgang von Cawsand Bay setze ich Großsegel und Genua, der Wind dreht auf Süd bis Südwest und nimmt etwas zu und es läuft richtig gut. Ohne Probleme kann ich fünf bis zehn Grad mehr Höhe laufen als nötig.
Im Laufe des Vormittags zieht voraus im Westen eine Gewitterwalze in Süd-Nord-Richtung. Als ich die mittags erreiche dreht der Wind schlagartig um siebzig Grad nach Westen und ich kann die Mündung vom Helford River nicht mehr anliegen. Nicht einmal mehr Falmouth kann ich so direkt erreichen. Innerhalb der nächsten Stunde, mit den dicken Wolken im Rücken, dreht der Wind langsam wieder zurück. Ich bin inzwischen aber so weit nach Norden versetzt, dass ich den Fluss ohne einen Holeschlag nicht erreichen werde.
Mit der Sonne zurück besuchen mich ein paar Delfine. Heute spielen die flinken Tiere auch für einen kurzen Moment am Bug, ziehen aber dann wieder schnell weiter. Das Verhalten erinnert bisher eher an die Schweinswale in der Ostsee.
Helford River erreiche ich nachmittags gegen fünf, ziemlich genau zu Niedrigwasser. Das macht die Ankerplatzsuche einfach, da ich mich nicht sorgen muss, später auf Schiet zu sitzen. Tidenhub sind zwischen vier und fünf Metern, ich muss also nur genügend Kette hinzugeben.
Nach dem Abendessen baue ich die Kuchenbude auf. Ab morgen ist mit einigem Regen zu rechnen.
Voraussichtlich werde ich hier längere Zeit verbringen. Es ist für die nächsten Tage sehr viel Wind und unangenehmes Wetter angekündigt. Ein Tief nach dem anderen zieht über Südengland und hier im Fluss bin ich recht gut geschützt.
Zum Sonnenuntergang holt ein Nachbar seine Gitarre heraus und gibt ein kleines Ankerplatzkonzert. Was für ein schöner Tageabschluss.