Sturmtage im Fluss
Montag und Dienstag ist es frisch, windig und feucht. Ich schreibe ein paar Blogeinträge. Kann bei der schwachen und lückenhaften Internetverbindung allerdings nichts hochladen.
Mittwoch wird es freundlicher und ich baue zum ersten Mal mein Schlauchboot auf. Das geht ganz gut auf dem Vorschiff und ich erwäge sogar, es hier bei kürzeren Strecken zu stauen anstatt es komplett wieder abzubauen.
Obwohl das Schlauchboot schon einige Jahre auf dem Buckel hat scheint noch alles zu halten. Es ist dicht und rudert sich gut. Der Spiegel ist etwas zu dünn für die Klemmen des Außenborders. Den bekomme ich nur mit Hilfe eines zusätzlichen Holzstücks fest. Der Motor läuft gut und bringt das Schlauchboot fix in Fahrt, aber sobald der Bug sich zur Gleitfahrt senkt verliert der Prop Grip und es stockt.
Nachdem alles einmal in Luas Nähe ausprobiert ist mache ich einen Ausflug den Fluss hinauf.
Zurück an Bord liegt ein großer Frachter vor der Flussmündung. Das ist die Mazarine, die am Montag nach Motorproblemen auf das Wolf Rock Lighthouse zwischen Land's End und den Isles of Scilly getrieben und dort auf den Felsen gestrandet ist. Heute wurde das Schiff mit Schleppern nach Falmouth gebracht, also gleich bei mir um die Ecke.
Zu Mittag mache ich mir einfache Fladenbrote in der Pfanne, dazu gibt es Piccantissima von La Vialla.
Am Ende winsche ich noch das Schlauchboot mit einem Fall aus dem Wasser und lasse es mittschiffs hängen. Nächstes Mal nehme ich aber vorher den Motor ab. So kommt doch einiges an Gewicht zusammen.
Donnerstag geht es mit dem Schlauchboot zum Einkaufen. Ein Stück den Fluss hoch gibt es einen kleinen Schwimmsteg, der zu einem Privatgrundstück gehört. Dort darf mit dem Dinghy angelegt werden, solange man die Privatsphäre der Anwohner nicht verletzt und für jeden Tag an dem man den Steg nutzt fünf Pfund hinterlässt.
Heute währe eigentlich kein schlechter Segeltag gewesen, aber die nächsten Übernachtungsmöglichkeiten bieten kaum Schutz und das Wetter soll die kommenden Tage wieder sehr ungemütlich werden.
Die Nacht auf Freitag wird dann selbst hier im Helford River ganz schön unangenehm. Es
fetzt und schüttet. Das Barometer stürzt ab von tausendfünfundzwanzig auf tausendundrei
Hectopascal. Der Wind dreht ein gutes Stück östlich, so dass eine unangenehme
Welle im Fluss steht. Das ablaufende Wasser dreht das Boot dann morgens quer zu Welle
und Wind und es rollt von einer auf die andere Seite.
Das Schlauchboot habe ich (heute ohne Motor) wieder "auf die Hüfte" gehängt, dort wird
es vom Seitenwind hochgeklappt. Um fünf Uhr früh lasse ich es ab und binde es wieder
ans Heck.
Etwa gegen neun lässt der Strom endlich nach und der Bug dreht sich wieder in den Wind.
Lua stampft jetzt nur noch in längsrichtung, was deutlich angenehmer ist.
Es bleibt den ganzen Tag stürmisch und nass. Am Abend dreht der Wind endlich weiter auf Süd und die Wellen lassen nach. Davon abgesehen wird es aber nicht viel besser und auch Sonnabend bleibt es kalt, nass und windig.
Erst Sonntag wird es wieder angenehmer, wenn auch mit zu viel Wind und aus der falschen Richtung. Ich baue das Schlauchboot ab, an Deck liegend wird es mir doch zu eng, und bereite alles für die Weiterfahrt am Montag vor.