Die Bucht der Weitfahrer
Dienstag
Zum Mogen hat der Wind wie angekündigt auf Südwest gedreht. Es ist grau, kurz vorm Ablegen beginnt es zu nieseln. Regen begleitet mich auch auf dem größten Teil der Strecke. Erst kurz vor der Nordspitze Fynens scheint für eine halbe Stunde ein wenig die Sonne.
Unterwegs knackt es einmal laut. Ich denke zunächst an eine PET-Flasche, habe aber gar keine Plastikflaschen in Benutzung. Nach etwas Suchen werde ich fündig: Die Buchse, die den elektrischen Autopiloten aufnimmt hat sich losgebrochen.
Drei Deutsche liegen in Korshavn bereits vor Anker, ein vierter kommt dazu, kaum, dass mein Anker sitzt. Alle viere mit Windrad, Radar, dickem Schlauchboot; zum Teil auch Solar und Schleppgenerator.
Das Ankermanöver fahre ich unter Segeln. Lautlos gleite ich zwischen
den ankernden hindurch und suche in der Bucht nach einem geeigneten
Platz. Vorm Ostufer werde ich fündig, lasse den Anker fallen und fahre
ihn mit backstehendem Groß in den Grund ein.
Anschließend gibt es die letzten Scheiben vom Bananenbrot. Jetzt habe
ich nur noch Kekse, bis es wieder Landstrom gibt.
Mittwoch
Nach dem Frühstück untersuche ich zunächst die Buchse des Autopiloten. Sie lässt sich wackeln, ist aber noch fest im Silikon eingeklebt. Gefahr, dass sie herausfällt oder Wasser durchsickert besteht also nicht. Leider habe ich kein passendes Holz dabei, um eine Verstärkung unter das Buchsenloch zu kleben.
Als nächstes packe ich das LED-Band aus, dass ich unter dem Niedergang
befestigen wollte. Ich hatte mich bei dem Kauf verguckt und erst zu
spät bemerkt, dass es mit 24V betrieben wird. Ich nehme den Trafo
auseinander, verbinde den Controller direkt mit einem Step-Up, der aus
meinem 12V-Netz 24V erzeugt und baue das ganze zum Testen an einen
Stecker für Zigarettenanzünder.
Es Funktioniert einwandfrei, Standby-Strom ist vernachlässigbar.
Eingeschaltet verbrauchen die LEDs auch kaum etwas. Und auch nach
längerer Laufzeit werden die Kühlrippen vom Step-Up nicht warm.
Das nächste Projekt ist die Windpilot. Ich will die Steuerung zunächst
mit direkter Verbdinung vom Heck (über die Augbolzen im Fuß des
Geräteträgers) ausprobieren. Selbst das Titelbild der Anleitung zeigt
einen ähnlichen Winkel, es sollte doch also funktionieren. So bringe
ich lediglich zwei Blöcke mit Flaggenleine an den Augbolzen an, Bohre
die Pinne an um den Kettenbeschlag zu befestigen, und spanne eine
passende Leine in das System.
Zum Hochklappen des Pendelruders muss ich die Backbordseite der Leine
leider komplett auseinanderknoten, da diese sonst am Umlenkblock
blockiert.
Während der Arbeit im Cockpit ist es schön warm. Sobald ich aus dem Windschatten der Spritzkappe heraustrete macht sich der kalte Wind jedoch sofort bemerkbar.
Donnerstag
Sonne.
Lesen.
Nichtstun.
Abends: Spaghetti mit Öl, Tomaten, Basilikum und Burrata. Köstlich!
Und das erste Abendessen im Cockpit. Dort sitze ich dann auch noch
mit einer Decke bis es finster ist.
Freitag
Das Wasser ist eiskalt. Nur zwei Runden ums Schiff schaffe ich. Dann
"dusche" ich mich noch am Heck und habe genug.
Ich spanne die Wanten noch etwas nach. Die kamen mir auf der Lee-Seite
zu sehr lose.
Den Tag über gibt es viel Sonne, im Cockpit ist es heiß. Der Wind aber
immernoch eisig.
Zum Abendessen Joghurt mit Fragolina.