Die ersten Tage in Kinsale
Nach einem faulen Erholungstag baue ich am Freitag das Schlauchboot wieder auf. Der Außenborder braucht etwas Zuwendung bis er wieder startet. Ohne ist aber auch die kurze Strecke zum Yachtclub nicht zu empfehlen, da hier im Knick des Flusses kräftiger Strom steht.
Das Dinghy voller Mülltüten (vier volle Beutel normaler Restmüll und zwei mit Zeitschriften und Klopapier, abgesoffen auf dem Weg nach Studland Bay) mache ich mich auf den Weg. Registrieren kann ich mich an der Bar des Kinsale Yacht Club. Einen Platz im Hafen will mir der Hafenmeister aber nicht versprechen. Vielleicht wird nach dem Wochenende etwas frei.
Ich meandere durchs Dorf. Es stehen viele hübsche Häuser entlang der Hänge und das alte Zentrum ist voll von bunten Häuserfronten, Pubs und Restaurants. Schließlich erreiche ich den SuperValu Supermarkt und mache einen Großeinkauf. Es ist lange her, dass ich richtig einkaufen konnte. Selbst in England gab es zuletzt nur Dorfläden oder kleine Co-op Food Stores mit wenig Auswahl. Bepackt mit vollen Rucksack und zwei großen Einkaufstaschen schleppe ich mich zurück zum Hafen und zurück zu Lua.
Sonnabend wird wieder gefaulenzt. Ich schlafe lange, lese viel und lasse es ruhig angehen.
Voller Tatendrang wühle ich am Sonntag die Nähmaschine unter der Vorschiffskoje heraus und mache mich an die Leesegel für die beiden Salonkojen. Obwohl das nur zwei simple Rechtecke mit Saum und Tunnel für eine Leine sind, beschäftigt mich das fast den ganzen Tag während es draußen regnet.
Nachdem die Näharbeiten abgeschlossen sind (der Rest kommt später) bleibt noch eine knappe Stunde zum Entspannen, bevor ich durch die Regen an Land muss. Zwanzig vor sieben soll Uwe in Kinsale eintreffen. Gemeinsam wollen wir beim nächsten passenden Wetterfenster nach Porto Santo segeln. Kurz vor halb sieben schmeiße ich mich also in meine Öljacke und schöpfe erstmal mit einem Kehrblech das Schlauchboot leer. Ein Ösfass steht schon auf der Einkaufsliste. An Land angekommen habe ich bereits Nachricht auf dem Telefon. Der Bus hat eine Panne, wann es weiter geht ist ungewiss.
Im Nieselregen schlender ich durch den Ort und kundschafte Restaurants für heute Abend aus. Kurz vor acht kommt der Bus dann endlich nach einer kleinen Odyssee mit kaputten Bremsen, Buswechsel, wilden Alarmanlagen und einem nicht starten wollenden Ersatzbus an. Zu zweit machen wir uns auf die Suche nach etwas zu essen. Gar nicht so einfach, denn trotz der hohen Dichte an Restaurants und Pubs ist das meiste voll. Im Milk Market Café, direkt an einem kleinen Marktplatz, bekommen wir schließlich Pizza und Fish and Chips.
Uwe hatte daran gezweifelt, aber wir passen gemeinsam mit dem Gepäck ins Schlauchboot und kommen so mit einer Fahrt an Bord. Dort gibt es noch eine Schüssel frischer Erdbeeren zum Nachtisch, dann ist es auch schon Schlafenszeit.