Gemeinsame Tage auf Porto Santo
Die erste Nacht schlafe ich erst einmal aus. Als ich um zehn Uhr aus der Koje krieche sitzt Uwe schon im sonnigen Cockpit. Zum Frühstück mache ich uns ein Rührei aus den letzten vier Eiern, dazu Knäckebrot und Tomaten.
Anschließend geht es an die Hundekoje. Um an die Schaltung des Motors und an die Starterbatterie zu kommen muss wieder alles raus.
Der Bolzen mit der sich immer wieder losrüttelnden Mutter wird durch einen Bolzen mit
Splintring ersetzt und sorgt hier hoffentlich dauerhaft für Ruhe. Die Starterbatterie
wuchten wir heraus. Direkt an den Polen zeigt das Multimeter unter elf Volt. Die
Batterie ist hin.
Wir lassen die Batterie in der Plicht stehen und räumen nach einer kurzen
Verschnaufpause alles wieder zurück in die Hundekoje.
Meine zwei fliegenden Solarpanele spannen wir wie ein Sonnensegel übers Cockpit. Gemeinsam mit den fest auf dem Geräteträger installierten fließt so über dreißig Ampere Ladestrom in der knallen Sonne!
Dann bauen wir das Schlauchboot auf und gehen eine Runde schwimmen um den schlimmsten Schweiß abzuwaschen bevor wir zur Anmeldung an Land pullen.
An der hohen Betonmole des Hafens ist es üblich sich mit einem kleinen Kunstwerk zu verewigen. Das Zeichen der Hedas, die vor zehn Jahren und vor fünf Jahren hier war, ist etwas verwaschen aber noch erkennbar.
Ich habe meine Papiere an Bord vergessen und ruder nochmal zurück zur Lua.
Währenddessen erörtert Uwe im Marina Office unsere Batterieprobeme und nachdem die
halbe Insel abtelefoniert ist bekommen wir eine Telefonnummer und die Anweisung am
Montag Marco anzurufen. Der wird uns dann eine neue Batterie bringen.
Die Anmeldung läuft zügig und problemlos. Noch ein kurzer Stopp bei der Polizei, dann
sind wir fertig.
Nach unser ersten Dusche seit Bere Island genießen wir Pasteis de Nata und frischen Orangensaft im Café da Marina.
Dann geht es zurück an Bord. Das sonst so leichte Schlauchboot lässt sich mit zwei Personen nicht mehr so leicht gegen den Wind rudern. Die Dollen knartschen und quietschen als ob bald was kaputt geht und wir kommen nur langsam voran. Für die nächste Tour hängen wir den Außenborder ein.
Am späten Nachmittag laufen wir die zwei Kilometer nach Vila Baleira, dem nächsten Ort und der Hauptstadt von Porto Santo. Am Ortseingang gibt es einen neuen Pingo Doce. Der große Supermarkt hat bis spät in den Abend geöffnet, so dass wir den Einkauf auf den Rückweg verschieben.
Wir finden einen Platz im Baiana und essen köstliches Rinderfilet mit Kartoffelgratin während wir die Abenstimmung im Ort genießen.
Nach dem Einkauf machen wir noch einen Stopp im Hafencafé und trinken ein Glas Saft, dann geht es zurück an Bord und ziemlich bald in die Kojen.
Nächsten morgen weht es kräftig und Fallwinde kommen aus den komischsten Richtungen über die Berge. Alle Boote an den Bojen und vor Anker drehen Pirouetten und "segeln" immer wieder soweit die Moorings es zulassen, um dan ruckartig aufgestoppt zu werden. Und alle in unterschiedliche Richtungen. Irgendwann nach dem Frühstück steht unser Nachbar ein kurzes Stück hinter Lua's Spiegel und ruft uns ein fröhliches "Hallo" entgegen. Während es so chaotisch hergeht bleibe ich lieber an Bord. So geht Uwe alleine Einkaufen. Wir brauchen frisches Gemüse fürs Abendessen, Brot, Joghurt, und natürlich Pasteis de Nata.
Montagfrüh rufe ich als erstes Marco an. Der kommt auch gleich zehn Minuten später mit der neuen Batterie. Die alte nimmt er gleich mit.
Der Einbau ist wieder schweißtreiben und langwierig, weil die gesamte Hundekoje erneut komplett aus- und dann wieder eingeräumt werden muss. Aber nun läuft alles wieder!
Nach einer kurzen Dusche bummeln wir durch Vila Baleira und am Strand entlang. Kinder springen von der langen Seebrücke in die Wellen. Der Ort ist geschmückt. Wir sind wohl direkt nach einem Weinfest angekommen.
Zu Abend kehren wir ein zweites Mal bei Baiana ein. Das Essen ist wieder ausgezeichnet.
An Bord packt Uwe seine Taschen für die Abreise. Morgen früh geht es zurück nach Deutschland. Das Taxi ist bereits vom Marina Office bestellt worden.
Dienstag nach dem Frühstück gibt es noch einen letzen Kaffee und Saft am Hafen, dann holt die Taxe Uwe ab und ich bin wieder alleine an Bord.